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Dieses knapp einen halben Meter hohe Basaltkreuz aus dem Jahr 1603 steht in Rodder an der Ecke Haupt-/Bergstraße. Die hier abgebildete Aufstellung auf einem vermutlich weniger alten Schachtblock besteht erst seit neuerer Zeit. Die Abbildung in der Chronik von 1992 zeigt das Kreuz noch bis zum Namenszug im Boden versunken (Bürger, S.459).
Das Kreuz enthält oben die Jahreszahl 1603, darunter das Jesus-Monogramm JHS. Der darunter eingemeißelte Name (oder Namen) ist schwer zu entziffern.
Die in der Chronik versuchte (vom Autor selbst mit Fragezeichen versehene) Deutung TARA JOLAR dürfte nicht zutreffen, zumal dieser Name seinerzeit halb verdeckt war.
Ein alternativer Deutungsversuch könnte mit dem I beim IHS beginnen und diesen Buchstaben im Namen zweimal finden. Der zweite Teil der Inschrift könnte dann auf „Johannes“ verweisen. Der erste Teil bleibt rätselhaft, da „Jara“ kein geläufiger Name ist. Vielleicht handelt es sich um eine verdichtete Form von „Maria“. Beide Namen dürften seinerzeit sehr verbreitet gewesen sein.
Während über die konkreten Namen weiter nur spekuliert werden kann, lässt sich über die allgemeine Situation der Zeit um 1603 sagen, dass in dieser Zeit Belehnungen „von Olbrück für die Walpod von Bassenheim“ erfolgten (Bürger, S.96). Und nach seinen Studien kommt Müller-Veltin (1980) zu dem Schluss, dass die Stifter von Steinkreuzen in jener Zeit in aller Regel „aus einer relativ begüterten und zugleich angesehenen und führenden Mittel- und Oberschicht stammen“ (S.25), denn „auch das schlichteste Steinkreuz war für viele mit Sicherheit nicht erschwinglich“ (S.26).
Wie auch immer: Dieser Stein hat heute (2023) vierhundertzwanzig Jahre überdauert, hat vielleicht den Dreißigjährigen Krieg und seine Wirren mitbekommen, Seuchen, Hungersnöte und weitere Kriegszeiten. Und heute? Er steht weiter da und beobachtet das menschliche Treiben – und seine Stifter, wer immer sie gewesen sein mögen, sind in Gedanken dabei. Es gibt Gründe, gelegentlich an einem solchen Stein zu verweilen.
Quellen:
Bürger, Udo (1992/ 2. überarb. und erg. Aufl. 2020) Chronik Niederzissen. Geschichtliches der Brohltal-Gemeinde in Wort und Bild. Niederzissen: Gemeinde Niederzissen (Herausgeberin); S.459
Müller-Veltin, Kurt (1980) Mittelrheinische Steinkreuze aus Basaltlava. (= Rheinischer Verein für Denkmalpflege und Landschaftsschutz, Jahrbuch 1976/77). Neuss: Verlag Gesellschaft für Buchdruckerei