
Deutsch
English
Dutch
French
Die Kartusche in der Mitte dieses Basaltsteinkreuzes aus dem Jahr 1706 zeigt einen Hammer und eine Zange. Beide gehören zu den Symbolen, „mit denen Christi Triumph über Tod und Leid auf Kreuzen angedeutet wird“ (Mehlhop 1993, S.33). Im vorliegenden Fall berichtet die – seinerzeit immer wieder mit leichtem Schauder erzählte – Legende, dass diese symbolhafte Überwindung des Todes für jemanden eine reale Entsprechung fand: Jemand sei zu Grabe getragen worden und sei auf diesem Weg aus seinem Scheintod erwacht. Und sein Klopfen sei an dieser Stelle vernommen worden. Das Kreuz sei zur Erinnerung daran errichtet worden. Der Hammer verweist auf das Klopfen und die Zange auf das Öffnen des Sarges.
Allerdings lassen sich die Symbole auf der Kartusche auch als eine Hausmarke deuten. Als Hausmarke würden sie auf einen Schmied hinweisen. Passt das zur Inschrift? Bei Mehlhop und bei Bürger liest sich der Name des Mannes „Carnilius Schi it“. Die Steinmetze haben allerdings damals, wenn es vom Platz auf dem Stein nicht anders passte, Buchstaben wie H+M oder N+E zusammengefügt (sog. Ligaturen*). In diesem Fall lässt sich die Inschrift wie folgt lesen:
CARNILIUS SCHMIT SEINE HAUSFRAU ELISABET.
Womöglich treffen beide Deutungen zu, der Schmied und der Scheintod. Die „Hausfrau Elisabet“ war auf jeden Fall dabei, als Witwe oder als Gefährtin des Schmieds.
* Ligaturen = Buchstaben miteinander verbunden, z.B. aus Platzgründen (siehe Müller-Veltin 1980, S.149)
Quellen:
Bürger, Udo (1992/ 2. überarb. und erg. Aufl. 2020) Chronik Niederzissen. Geschichtliches der Brohltal-Gemeinde in Wort und Bild. Niederzissen: Gemeinde Niederzissen (Herausgeberin); S.451
Mehlhop, Manfred (1993) Alte Steinkreuze im Gebiet der Verbandsgemeinde Brohltal. VG Brohltal (Herausgeberin)
Müller-Veltin, Kurt (1980) Mittelrheinische Steinkreuze aus Basaltlava. (= Rheinischer Verein für Denkmalpflege und Landschaftsschutz, Jahrbuch 1976/77). Neuss: Verlag Gesellschaft für Buchdruckerei