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1863: Die geistliche Genossenschaft der „Franziskanerinnen vom regulären dritten Orden des hl. Franziskus“ wird gegründet. Sie widmete sich vor allem der Krankenpflege und dem Unterricht, insbesondere dem Unterricht für Waisenkinder. Noch im Gründungsjahr erwarben sie ein Haus mit Grundstück in Oberzissen und pflegten die Kranken in der Pfarrei. Es waren schließlich sechs Schwestern, die diesen Dienst verrichteten.
1898: Wegen der unzureichenden räumlichen Verhältnisse und auch wegen nicht immer zuverlässigen Gottesdienstangebote durch Vikare vor Ort wurde die Erlaubnis eingeholt, die Gemeinschaft in Niederzissen anzusiedeln. Am 1.3.1898 erfolgte die Grundsteinlegung auf dem Gelände hinter dem damaligen Pfarrgarten. Am 1.12.1898 zogen die Schwestern ein.
In einem Bericht des damaligen Pfarrers Pellio heißt es, dass im Schnitt dort 7-8 Kranke gepflegt wurden, etwas später konnten in einem zusätzlichen Raum weitere 3-4 Kranke aufgenommen werden (Bürger, S.424).
Neben der Krankenpflege unterhielten die Schwestern auch eine Handarbeits- und Haushaltsschule (Näh- und Kochschule).
1899: erfolgte die Genehmigung des preußischen Ministeriums „für geistliche, Unterrichts- und Medizinal-Angelegenheiten“ eine „Kinderbewahrschule“ zu eröffnen und zu leiten. Was aus heutiger Sicht seltsam klingt, war seinerzeit ein Fortschritt, auch wenn das Angebot nur für noch nicht schulpflichtige katholische Kinder galt (Bürger, S.424). Die „Bewahrschule“ (in Zissener Rede: „Verwahrschull“) und die Näh- und Kochschule befanden sich zunächst in einem zur gleichen Zeit erstellten Gebäude des Arbeitervereins.
1914-18: Während des Ersten Weltkriegs wurden erheblich mehr Kranke aufgenommen als vorher, zusätzlich zu der ambulanten Pflege im Ort.
1921: Einrichtung eines kleinen Operationsraums
1924: „Verwahrschull“ und Näh- und Kochschule konnten in einen Neubau in der Nähe des Klosters umziehen (Klosterstr.8, heutiges DRK-Gebäude).
1939: Während in den 1930er Jahren noch viele Bedürftige vom Kloster versorgt wurden, entzogen die Behörden den Schwestern im April 1939 die Erlaubnis zum Betrieb der Näh- und Kochschule. Der Kindergarten konnte weiter betrieben werden.
1945: im Januar belegte die deutsche Wehrmacht das Haus, aber bereits im April konnte der Kindergarten wieder geöffnet werden, im November die Näh- und Kochschule.
Mitte der 1950er Jahre wurde auf der Wiese des Kindergartens eine Lourdesgrotte errichtet. Diese wurde nach dem Auszug der Schwestern wieder entfernt.
1969: Das Schwesternkloster in Niederzissen wird aufgelöst. Die Schwestern siedeln in ihr Mutterhaus nach Waldbreitbach um. Signale einer beginnenden Zeitenwende: die unmittelbare Sorge vor Ort wird abgelöst von der Dominanz der Zahlen, so oder so).
Foto: Ansichtskarte aus den 1960er Jahren;
Sammlung Helmut Loth, www.zesse.de
Quellen:
Bürger, Udo (1992/ 2. überarb. und erg. Aufl. 2020) Chronik Niederzissen. Geschichtliches der Brohltal-Gemeinde in Wort und Bild. Niederzissen: Gemeinde Niederzissen (Herausgeberin); darin Kapitel 1.5. Kloster/Krankenhaus, Kindergarten, S.423-438
Volk, H. (1921) Pfarrgeschichte Niederzissen, Hektographie