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Der Niederzissener Sauerbrunnen (hier „Buhr“ genannt) ist eine nachhaltige Begleiterscheinung des Eifel- Vulkanismus. „Der Sauerbrunnen kommt [als] mit Kohlensäure und zahlreichen Mineralien versetztes Mineralwasser an die Oberfläche“ (wikipedia.org). Das Wasser ist stark eisenhaltig. Das kann man an der rostbraunen Färbung des Wassers erkennen.
Der Buhr hat Trinkwasserqualität. „Jährlich im Sommer nimmt das Gesundheitsamt eine Probe, die vom Landesuntersuchungsamt Koblenz mikrobiologisch auf gesundheitsschädliche Keime untersucht wird. Dabei werden die strengen Vorschriften der neuen Trinkwasserverordnung vom 18. November 2011 zugrunde gelegt. Im Prüfbericht vom 12. Juli 2013 heißt es nun, dass es keinen Grund zu Beanstandungen gebe“ (Ortsgemeinde Niederzissen, 2013).
Der Ablauf ist mittlerweile (vermutlich wegen des gesunkenen Grundwasserspiegels) nur noch spärlich. In früheren Zeiten war die Quelle jedoch eine reichhaltige Ressource. Leonhard Janta (1983) berichtete, dass der Buhr in Nieder- und Oberzissen bereits in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts lexikalisch erfasst wurde. Es handelt sich um einen Beitrag von Jacob Theodor in Band 62 von „Zedlers Universallexikon“ aus dem Jahr 1749. Janta schreibt, dass Theodor in seinem Beitrag „den Sauerbrunnen quasi als Wunderquelle zur äußerlichen und innerlichen Anwendung gegen alle nur denkbaren Krankheiten aus[weist].“ Unter anderem heiße es bei ihm, dass der Buhr „von dem gemeinen Land-Volcke daherum zum täglichen Gebrauch an statt des Weins getruncken werden. Beyde [die beiden Quellen aus Nieder- und Oberzissen] halten in ihrer Vermischung die Krafft und spiritualischen Subtilitäten des Eisens, Vitriols, Saltzes und ein wenig Schwefels, unter welchen aber das Eisen den Vorzug hat, nach diesem Saltz, folgendes der Vitriol und letztlich der Schwefels. Ihre Krafft und Eigenschaft sind zu eröffnen, zu trucknen, zu verzehren, mittelmäßig zu wärmen, abzulösen, subtil und dünn zu machen, zu treiben, zu reinigen und zu stärcken“. Und es folgt danach eine ganze Armada von Hilfsqualitäten bei körperlichen Malessen.
Janta bemerkt dazu trocken: „Bei der einfachen Landbevölkerung muß im 18. Jahrhundert von einer starken Wundergläubigkeit ausgegangen werden. Da die medizinische Versorgung auf dem Lande besonders schlecht war, blieb den Menschen letztlich nichts anderes übrig, als bei Krankheiten auf diese Mittel zu vertrauen. Daß der Sauerbrunnen in vielen Fällen Wirkungen zeitigte — und sei es auch nur die Verteilung der »Winde im gantzen Leibe«, von denen der Autor spricht, ist unbestritten.“
Als Medizin wird der Buhr heute nicht mehr gebraucht, doch – solange er noch läuft – wird er den Durst mancher Wandersleute löschen können.
Seit 2019 befindet sich neben dem Sauerbrunnen Pavillon als Aufenthaltsort für die Dorfjugend.
Quellen:
Janta, Leonhard (1983) Zissener Wasser gegen alle Zipperlein, Beschwerden und Krankheiten. Die Sauerbrunnen von Nieder- und Oberzissen in einem Lexikonartikel aus dem Jahre 1749. Heimatjahrbuch des Kreises Ahrweiler 1983, S.135-137
Ortsgemeinde Niederzissen (22.07.2013): https://www.blick-aktuell.de/Bad-Breisig/Sauerbrunnen-mitTrinkwasserqualitaet-28503.html
Wikimedia.org: Niederzissen (Eifel), Mineralquelle