Auf den Spuren Ihrer jüdischen Vorfahren

Familie Schwarz mit Mitgliedern des Kultur- und Heimatvereins Niederzissen in der ehem. Synagoge. Foto: Anne Wagner
Nachfahren aus Mexiko besuchten Niederzissen
Am Tag des Gedenkens der Opfer des Holocaust, am 24. April, besuchten elf Gäste aus Mexiko Niederzissen, den Geburtsort- und Heimatort von Johanna Berger, der Großmutter von Miguel Schwarz. Er war mit seinen Söhnen Alexander und Mauricio, den Schwiegertöchtern und den fünf Enkelkindern angereist, um sie an die Wurzeln ihrer Familie zu führen. Gern nahmen die Mitglieder des Kultur- und Heimatvereins Richard Keuler, Brunhilde Stürmer, Gisela Reichrath, Dorothee Lotz, Anne Wagner und Dr. Gerhard Wagner die Betreuung und Führung, zumeist in englischer Sprache, wahr.
Auftakt war der Besuch des jüdischen Friedhofs zum Grab der Urgroßeltern Miguels, Philipp und Janette Berger. Deren Tochter Johanna war nach Euskirchen verheiratet und folgte mit Ehemann Philipp Schwarz 1941 ihrem bereits zuvor nach Mexiko ausgewanderten Sohn Alexander, dem Vater Miguels, in die Emigration.
Bei seinem Besuch vor sieben Jahren hatte Miguel Schwarz angeregt, die im Grabstein der Urgroßmutter fehlende Grabplatte mit Namen, weitere Daten und Segensprüchen herstellen zu lassen. Nun konnte er endlich, die von einem örtlichen Steinmetz angefertigte Grabplatte in Augenschein nehmen. „Dies ist für mich ein Traum, hier in Niederzissen und zudem am Grab der Urgroßeltern zu sein“ sagte der inzwischen 79- Jährige sichtlich bewegt und stimmte mit seiner Familie in ein jüdisches Totengebet ein. Hilfreich und äußerst nützlich zeigte sich der am Eingang des Friedhofs im Rahmen des Leaderprojektes des Kultur- und Heimatvereins angebrachte QR-Code mit Erläuterungen zum Friedhof als Text- und Audiodatei in englischer Sprache.
Miguel Schwarz aus Mexiko (Mitte) im Kreis seiner Familie am Grab der Urgroßeltern Philipp und Janette Berger. Foto: Dr. Gerhard Wagner
Ein weiterer emotionaler Höhepunkt war der Besuch der ehemaligen Synagoge, wobei das jüdischen Museum und die Genisafunde vom Dachboden besonders bei den Enkeln große Beachtung fanden. Nach einer Außenbesichtigung des noch bestehende Elternhaus der Großmutter in der Mittelstraße und einem gemeinsamen, dem regen Austausch dienenden Mittagessen ging die Erkundungstour weiter nach Euskirchen, zu den Wurzeln der väterlichen Seite der Familie Schwarz.